Der Henker 003 - Strandhotel der sieben Schreie by Uwe Voehl

Der Henker 003 - Strandhotel der sieben Schreie by Uwe Voehl

Autor:Uwe Voehl [Voehl, Uwe]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Frankreich, 1981

Es war mitten in der Nacht, als ich wieder erwachte. Und ich war nicht mehr allein im Zimmer.

Nein, es war nicht Fred. Ihn hatte ich zu dem einzigen Arzt in der ganzen Umgebung gebracht, wo er sich immer noch befand.

'Guten Abend', sagte ich. 'Sie haben sich sicherlich in der Zimmernummer geirrt.' Trotz meiner freundlichen Worte war ich auf der Hut, bereit, jeden Augenblick aufzuspringen. Am Fußende meines Bettes stand eine im Dunkel halb verborgene Gestalt.

'Nein, ich habe mich nicht geirrt', sagte sie.

Ich kannte die Stimme. Es war Silvia-Christines. Die meine rothaarigen Schutzengels. 'Silvia!' 'Du hast ein gutes Gedächtnis', sagte sie scherzend. Meine Hand tastete zur Nachttischlampe und betätigte den Schalter.

Der Lichtschein umschmeichelte eine mittelgroße, prächtig gebaute weibliche Gestalt. Ihr üppiger Leib schien das knapp anliegende, grüne Kostüm sprengen zu wollen. Die roten Haare waren nach hinten gebunden, sodass die Schönheit der Gesichtszüge unverborgen blieb.

'Hm, du hast dich nach unserem letzten Abenteuer recht rasch aus dem Staub gemacht, findest du nicht?', fragte ich. Sie setzte sich auf den Bettrand. 'Aber nun bin ich hier', sagte sie. 'Bei dir ...' 'Wie kommst du in dieses Zimmer?', fragte ich, obwohl ich genau wusste, dass sie eine nicht untalentierte Hexe war. 'Ich weiß es nicht. Irgendetwas hat mich hierher gezogen.' Ich lächelte über ihre Verwirrtheit. Es geschah selten, dass Silvia etwas nicht wusste. Oder sie spielte mir ihre Unwissenheit nur vor.

Wusste der schlummernde Henker, dass ich hier in Schwierigkeiten steckte, und hatte er nun Silvia-Christine geschickt, um herauszufinden, was mit mir los war?

'La Fayette hat dich geschickt, nicht wahr? Diese ganze Geschichte hier hat mit ihm zu tun. Jemand hat mir die Legende erzählt. Was weißt du darüber?'

'Nicht mehr als du, Michael. Der Henker hat mir nie etwas erzählt. Ich wartete damals tagelang, bis er endlich wieder auftauchte. Aber was er erlebt hat, das weiß ich nicht.'

Ich glaubte ihr. 'Aber warum bist du nun hier?', bohrte ich. 'Ich hatte vor, gründlich auszuschlafen und gleich morgen früh dem Hotel einen zweiten Besuch abzustatten. Sie haben Fred übel zugerichtet.'

'Allein bist du machtlos', sagte Silvia. 'Nur mit der Maske bist du imstande, etwas gegen Bernadette und ihre Kreaturen zu unternehmen. Du musst zurück und sie holen!'

'Um mir das mitzuteilen, hättest du mich nicht aufsuchen brauchen, finde ich.'

'Du bist in Gefahr', sagte sie. 'Ihre Kreaturen sind auf dem Weg hierher.'

'Aber sie hat mir zu verstehen gegeben, dass sie mich nur akzeptiert, wenn ich freiwillig zu ihr zurückkomme', wunderte ich mich.

'Vielleicht will sie nun doch etwas nachhelfen. Immerhin liebt sie dich.'

'Sie liebt La Fayette', widersprach ich.

'Ist denn das ein Unterschied?'

'Einen Augenblick, das ist sehr wohl ein Unterschied. La Fayette lebte vor zweihundert Jahren, und heute ist nur noch sein Geist existent. Natürlich stelle ich ihm zuweilen meinen Körper zur Verfügung, aber ich bin nur sein Nachfahre.'

'Du bist der Henker', sagte sie.

'Aber nur gemeinsam mit La Fayettes Geist. Und nun Schluss damit. Du sagst, sie sind unterwegs hierher?'

Sie nickte. 'Aber wir haben noch etwas Zeit. Unser Abschied, vor einigen Monaten, er war wirklich etwas übereilt, nicht wahr?'

Ihre grünen Augen blitzten.



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